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"Schmalspurig durchs Reichsbahnland"

 
Die Story!
Die neue SDR! (Modernisierungen)
Geheime Versuchsfahrten
Aktuelles
Der Film!
Kleinbahngeschichten
Beschreibungen in D, F, PL, GB
           

 

Die Story!

Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Der Plan - Foto: Volker Seidel, MünchbergUnsere Schmalspurbahn könnte in der Prignitz1, aber auch anderswo in der Deutschen Demokratischen Republik zuhause sein. Sie "spielt" Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts irgendwo im Norden der DDR. Die Stadt Havelburg, in deren Umgebung unsere Anlage angesiedelt ist, ist fiktiv. Nach unseren Vorstellungen liegt sie am südlichen Rand einer Seenplatte. Havelburg, der Ausgangspunkt unserer Schmalspurbahn liegt an einer bedeutenden Hauptstrecke in Richtung Ostsee/Skandinavien. Havelburg Hbf ist ein richtiger kleiner Verkehrsknoten, nicht nur, dass hier eine Nebenstrecke abzweigt, auch die in 750 mm Spurweite ausgeführte Bahn nach Lindenburg hat am Hbf ihren Ausgangspunkt. Bereits Ende des vorletzten Jahrhunderts gebaut, wird die Bahn auch noch im Jahr 1967 von der Deutschen Reichsbahn betrieben und voll unterhalten. Unsere Strecke verläuft über Havelburg Vorstadt, Havelburg West (hier zweigt die Stichstrecke nach Klöwen ab) fast genau nach Westen. Nachdem der Große See (Seebahnhof) passiert wurde, wird in einer Schleife nach Norden abgedreht und der Endbahnhof Lindenburg (kleines Bw) erreicht.
Wir können mit "Schmalspurig durchs Reichsbahnland" nur einen kleinen Ausschnitt aus dem letzten Jahrhundert wieder auferstehen lassen; einer Zeit als es im Osten Deutschlands noch Schmalspurbahnen gab, die für die Menschen und die Betriebe einer Region unverzichtbar waren. Wir wollen aber auch an die damalige Zeit erinnern, als es noch zwei deutsche Staaten gab, mit der gegensätzlichen Wahrnehmung ihrer politischen Landschaft
2.
Gehen Sie mit uns auf eine Reise in eine andere Epoche. Erleben Sie noch einmal Schmalspurromantik pur. Begleiten Sie uns nach Havelburg Vorstadt! Schauen Sie mit uns beim Bäcker vorbei, ob das frische Bäckerbrot schon fertig ist. Beobachten Sie die Störche, die auf Futtersuche sind. Haben Sie schon die jungen Hasen im Stall direkt neben der Bahnlinie entdeckt oder dem Zeitungsleser am Bahnhof Havelburg Vorstadt über die Schulter geschaut? Hat der VEB Gartenzwerg "Walter Ulbricht" schon neue Güterwagen erhalten? Gibt es etwas Neues bei der PGH Funk und Technik? Lagern auch die richtigen Trabi-Ersatzteile in der Garage? Werden die Zäune bei Meister Kratzer heute noch fertig werden? Wird Familie Krause alles für die Reise ins FDGB-Ferienheim in ihren Trabi kriegen? Kommt der Dampfzug pünktlich oder nimmt man lieber den Bus?

1 Viele Informationen zum Motivgeber "Prignitzer Kleinbahnnetz" finden sie im Verlag Ludger Kenning: Kleinbahnreise durch die Prignitz (368 Seiten 25/21 cm gebunden, 121 Farb- und 445 SW-Fotos, 39 Tabellen, 81 Skizzen, ISBN 978-3-933613-60-8).
2 Bitte beachten sie hierzu die Dokumentationen des MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNKS:
Politik und Gesellschaft der DDR und Mangelwirtschaft in der DDR . Stellvertretend für die Opfer des MfS der DDR steht die Geschichte von Wolfgang Welsch.

 

Schmalspurig durchs Reichsbahnland (Aktueller Zustand: Bitte anklicken!) - Eine Ausstellungsanlage des MEC 01, gebaut von Dieter West und Volker Seidel - Foto: Volker Seidel, Münchberg
Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Havelburg Vorstadt - Foto: Volker Seidel, MünchbergSchmalspurig durchs Reichsbahnland - Foto: Volker Seidel, Münchberg
Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Eine Landschaft in der Prignitz (Aktueller Zustand 10. Juni 2019) - Eine Ausstellungsanlage des MEC 01, gebaut von Dieter West und Volker Seidel - Foto: Volker Seidel, MEC 01 Münchberg

Am Anfang stand eine digitale H0e-Anfangspackung von Roco. Aus "Altbeständen" fand sich noch ein Bemo Schweineschnäuzchen. Jetzt musste nur noch ein passendes Motiv gefunden werden: Schmalspurig durchs Reichsbahnland war geboren.
Das Gartenzwergkombinat "Walter Ulbricht" erhält einen neuen leeren Wagen. Jetzt steht der Planübererfüllung nichts mehr im Wege!
Die 99 1401 ist mit einem Personenzug unterwegs. Alle Lokomotiven sind mit Sounddecoder ausgestattet. Die 99 1401 stammt aus dem Hause Modellbau Veit!
Alle Bilder entstanden 2019 nach dem Vollumbau. (Lightboxen: Bitte Bilder anklicken!)

 

Schon immer beschäftigen sich die Münchberger Eisenbahnfreunde mit ungewöhnlichen Modellbahnen: So entstanden im Laufe der Zeit Anlagen auf Bierdeckeln, in Fernsehgehäusen, nach Vorbildern (z.B. die Höllentalbahn) oder unsere wohl einmalige Vereinsanlage, die vom Führerstand der V 200 027 aus gefahren wird.

Eine digitale Modellbahn entsteht:

Am Anfang stand eine digitale H0e-Anfangspackung von Roco. Aus "Altbeständen" fand sich noch ein Bemo Schweineschnäuzchen. Eine weitere Roco H0e-Neuheit, die 99 4652, gesellte sich hinzu. Jetzt musste nur noch ein passendes Motiv gefunden werden. Da es sich bei den Fahrzeugen um Modelle nach Vorbildern bei der Deutschen Reichsbahn handelt, war das Anlagenthema schnell gefunden:

"Schmalspurig durchs Reichsbahnland"

Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Der Plan - Foto: Volker Seidel, Münchberg Die H0e-Anlage ist ca. 2,4 m lang und rund 0,65 m tief. Sie "spielt" Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts irgendwo im Norden der DDR. Die Anlage führt einen automatischen "4-Zug-Betrieb" mit Abstellen und Ankuppeln von Güterwagen vor. Sie ist als Ausstellungsanlage für die Münchberger Eisenbahnfreunde konzipiert und wurde von Dieter West (Modellbau) und Volker Seidel (Computertechnik etc.) gebaut. Grundgedanke der Anlage ist: Sich mit der Computertechnik und dem Thema Digital zu befassen, um "technisch mithalten zu können". Die beiden "Erbauer" sind gebürtige Oberfranken und aufgrund ihres Alters (Jahrgang 1959 und 1965) kennen sie die Situation in der DDR um 1967 nur von Bildern. Nach Recherchen in der einschlägigen Fachliteratur, bei Zeitzeugen und im Internet kann in der Zwischenzeit ein kleiner Ausschnitt aus der Wirklichkeit am Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts gezeigt werden.Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Ein wenig Technik - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Anfang 20073 wurde an der H0e-Ausstellungsanlage erstmals gebaut. Das 1. Bild zeigt die Vorplanung mittels Papier und Bleistift direkt im Maßstab 1:87, das 2. Bild den Baufortschritt. Die Anlage kann wahlweise mit Rocomotion 5.9 im Automatikbetrieb (u.a. Rangierbetrieb mit automatischem Abstellen und Ankuppeln von Wagen) oder mit dem TrainController Bronze gefahren werden. Rocomotion basiert auf TrainController™ der Fa. Freiwald Software und dem Interface 10785 der Firma Roco. Die Anlage wurde im Juli 2019 von Rocomotion 5.9 auf den Railroad & Co. TrainController Bronze der Firma Freiwald komplett umgestellt. Für Rocomotion und das Roco interface 10785 sprach anfangs vor allem der günstige Preis und die volle Kompatibilität zum Roco Digitalverstärker 10764 (Neu: multiZENTRALEPRO 10786). Seit der Modernisierung der Ausstellungsanlage "Schmalspurig durchs Reichsbahnland" und der Steuerung mit dem TrainController Bronze können die eingesetzten Soundfahrzeuge vorschriftsgerecht jetzt an den Überwegen Pfeifen und/oder Läuten! Diese Funktion erhöht den Vorbildcharakter und trägt ebenfalls zum stimmigen Gesamtbild bei.

In 2018 beschlossen die Erbauer, die ursprüngliche Anlage grundlegend zu modernisieren. Der Umbau dauerte bis Mitte Juli 2019. Im folgenden Text sind alle Neuerungen bereits berücksichtigt. Weiter unten wird über den Fortgang der Modernisierungsarbeiten u. a. neue Weichen mit Servoantrieben im Bahnhofsbereich und den Einbau der neuen Dampfmaschine in den VEB Gartenzwerg "Walter Ulbricht" ausführlich berichtet. Ein Meilenstein in der Gestaltung ist der neue Hintergrund von JoWi, der der Anlage ein völlig neues Gesicht gibt. Zum neuen Erscheinungsbild tragen ebenfalls die jetzt in der richtigen Epoche und dem Vorbildgebiet entsprechenden Stromleitungen bei. Neben den technischen Verbesserungen konnte mit einem der Realität nachgebautem Bäckereigebäude die Wirklichkeit wieder ein Stück mehr eingefangen werden.

Eingebaut sind fünf Roco Rückmeldemodule 10787 mit insg. 40 Rückmeldern - davon wurden 26 Anschlüsse mit Schutzgasrohrkontakten (SRK oder auch Reed-Kontakte genannt) belegt. Diese steuern die Roco Rückmeldemodule direkt und sind im TrainController Bronze bzw. in Rocomotion 5.9 als Kontaktmelder ausgewiesen (nur die Triebfahrzeuge sind mit Magneten ausgerüstet). 14 Anschlüsse sind als Gleisbesetztmelder vorgesehen. Da das Roco interface 10785 in Zusammenarbeit mit dem ursprünglich eingesetzten Rocomotion nur Kontaktmelder verarbeiten kann, wurden als Umsetzer Littfinski DatenTechnik Gleisbelegtmelder GMB-8 eingebaut. Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Der Bau beginnt - Foto: Volker Seidel, MünchbergDiese werden in Rocomotion bzw. dem TC Bronze jetzt als Gleisbesetztanzeige verwendet. Bild 3 zeigt die Situation an der Rückwand (Hintergrund) mit den Rückmeldern, den Gleisbelegtmeldern, den Relais, dem Interface und dem Verstärker.

Im Gleis- oder Blockplan wurde der tatsächliche Gleisverlauf eingegeben. Es gibt 14 Blöcke (Rocomotion: Traffic-Boxen). In den Blöcken können Melder angelegt und Züge zugewiesen werden. Schmalspurig durchs Reichsbahnland - TrainController Bronze - Foto: Volker Seidel, MünchbergEs können Brems- und/oder Haltemelder, sowie Besetztmelder angelegt werden. Der TrainController Bronze wird auf einem refurbished Lifebook S 752 (Intel® CoreT i5, 256 GB SSD, Win 10 Pro) betrieben. Als Zentrale fungiert eine Roco multiMAUS. Die multiMAUS kommt im Roco-Verstärker als Master, das Interface 10785 als Slave zum Einsatz. Bild 4 zeigt einen Screenshot der Benutzeroberfläche des TrainController Bronze. Die rot hinterlegten Blöcke sind besetzt. Im unteren Teil ist der virtuelle Fahrdienstleiter zu erkennen. Der TrainController Bronze ist analog dazu aufgebaut. Bild siehe unten! Das Roco Interface 10785 verfügt nur über eine RS 232 Schnittstelle. Da neue Laptop nicht mehr mit einer seriellen Schnittstelle ausgestattet sind, wird ein renkforce USB 2.0-Seriell-Adapter (1360254) eingesetzt.

Insgesamt gibt es acht Weichen. Fünf davon im Schattenbahnhof mit motorischen Antrieben, geschaltet von einem DCC Weichendecoder-Achtfach Roco 10775. Die Motorantriebe erhalten dabei ihre Energie über vorgeschaltete Relais. Ebenfalls über den Decoder 10775 werden das Tor zum Gartenzwergkombinat "Walter Ulbricht" und die davor befindliche Gleissperre angesteuert. Sie sind in der Steuerung als fiktive Weiche eingetragen und werden parallel zu weiteren Weichenschaltbefehlen ausgeführt.

Die im Bahnhofsbereich verbauten drei Roco-Weichen werden mit Uhlenbrock Digital-Servos 81310, die von einem Uhlenbrock Servodecoder 67810 angesteuert werden, geschaltet
4. Ein großer Teil der Technik ist an der Rückwand des Schattenbahnhofes verbaut. Der auf Ausstellungen zugängliche Schattenbahnhof ist ein Teil das Ausstellungskonzeptes und daher begehbar ausgeführt. Es ist ausdrücklich gewünscht die Anlage auch von der Rückseite aus zu betrachten. Der Schattenbahnhof verfügt über eine eigene Beleuchtung, damit die kleinen Züge auch "gefunden" werden! Seit dem Umbau ist der Platz für die neuen Komponenten dort nicht mehr ausreichend und somit ist ein Teil der Elektronik unter die Anlage (leider für die Besucher nicht mehr sichtbar) gewandert. Dort sind die Decoderplatine für die Dampfmaschine mit ESU LokSound V4.0 und einem LokPilot V4.0 (der als Funktionsdecoder eingesetzt wird), die Steuerung und die mechanischen Antriebe für das Fabriktor und die Gleissperre, sowie die Steuerung für die WSSB Haltelichtanlage verbaut. Die Programmierung der Fahrzeuge erfolgt mit Hilfe des ESU LokProgrammers (PC-Software Version: 2.7.9 für ESU LokSound micro 3.5 Decoder und PC-Software für LokSound 5 und LokSound 4 Decoder Version: 5.0.7. für LokSound 4 micro Decoder).

Als Fahrzeuge kommen zum Einsatz: Die "Prignitzer GR-Lokomotive" 99 1401 und der Gummidampfer 99 4052 (jeweils mit ESU LokSound V4.0 Decoder). Beide sind Kleinserienlokomotiven von Modellbau Veit aus Zwönitz im Erzgebirge. Zwei Wismarer von Bemo, wobei der Ältere mit neuem Fahrwerk mit Pendelachsen ausgestattet wurde. Dieser ist mit einem ESU LokSound micro V4.0 ausgerüstet. Der "Zuckerwürfel"-Lautsprecher ist unter einer Plane versteckt (der Sound wird über das Dach abgestrahlt). Insgesamt vier Roco HF 110 C (als 99 4651 bzw. 4652 beschriftet) sind vorhanden. Planmäßig wird im Zusammenspiel mit den beiden Veit Loks eine HF 110 C benötigt. Sie sind mit ESU LokSound im Tender bestückt (zwei Stück mit LokSound micro V3.5 und die aufgrund des hohen Verschleißes erforderlichen zwei Nachkauflokomotiven mit LokSound micro V4.0). Als Reservelok ist auch die Dampflok 99 4616 aus der Roco H0e-Anfangspackung vorhanden. Verschiedene Personen- und Güterwagen von Roco, Liliput, pmt, Schlosser und aus tschechischer Kleinserie runden den Einsatzbestand ab. Da in die 99 4616 der ESU LokSound micro V3.5 nicht unterzubringen war, Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Neubau Bäckerei - Foto: Volker Seidel, Münchbergvor allem am Platz für den Lautsprecher mangelt es, wurde kurzerhand ein Packwagen zum "Soundwagen" umfunktioniert. Jetzt befinden sich dort der Decoder und der Lautsprecher, gleichzeitig wurde die Stromabnahmebasis der Lok verlängert und verbessert. Die als Köf 6003 bezeichnete HF 130 C5 (Neuaufbau auf Basis Merker+Fischer Bausatz) hat den Reservelokbestand erhöht. Auch sie führt einen "Lautsprecherwagen" mit, in dem ebenfalls ein ESU LokSound für die richtige Geräuschkulisse sorgt. Der Umbauvorschlag für die H0e HF 110 C von Roco stammt aus der Zeitschrift der Modelleisenbahner. Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion gibt es hier den Umbauvorschlag als .pdf-Datei (824 kB) zum Herunterladen. Um die Fahreigenschaften der mit Schlepptender ausgerüsteten HF 110 C von Roco noch weiter zu verbessern, hat unser "Feinmechaniker" Dieter West beide Lokomotiven mit einer zusätzlichen Stromabnahme im Tender ausgerüstet.
Die Hauptlast des Betriebes tragen mittlerweile die beiden Veit Maschinen (99 1401 und 99 4052) und das Schweineschnäutzchen VT 133 524, sowie eine der neuen HF 110 C von Roco. Dabei kommt die Prignitzer 99 1401 mit passenden Wagen von pmt und Schlosser zum Einsatz.Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Lichtstimmung - Foto: Volker Seidel, Münchberg

"Schmalspurig durchs Reichsbahnland" ist mit Hintergrundsound ausgerüstet. In einer mp3-Datei sind verschiedene Geräuschdateien zusammengeführt und gespeichert die in einer Endlosschleife abgespielt werden. Über Aktivboxen (aus dem Computerzubehörhandel) kommen die Geräusche so richtig zur Geltung. Zum Mischen/Speichern wurde die Freeware Audacity verwendet. Die Anlage ist mit einem Beleuchtungskasten versehen. Darin sind die Beleuchtung und die Lautsprecher integriert. Die Blenden des Beleuchtungskastens gewährleisten den Abschluss der Anlage nach oben. Die Lichtstimmung der Ausstellungsanlage ist dem "Wetter" des Tages (siehe Hintergrund) angepasst. Es wurden punktuelle Lichtsequenzen erstellt und mit Halogenstrahlern ausgeleuchtet. Damit konnte eine Stimmung, wie an einem wolkigen (gewittrigen) Tag erreicht werden. Es wurde ausdrücklich keine gleichmäßige Lichtverteilung geplant und umgesetzt. Diese Lichtstimmung muss man im Original gesehen haben. Sie lässt sich leider nicht richtig im Foto abbilden. Die punktuellen Lichtsequenzen und der Hintergrundsound tragen wesentlich zum stimmigen Gesamtkonzept unserer Ausstellungsanlage "Schmalspurig durchs Reichsbahnland" bei.

Rocomotion, Weichendecoder, multiMAUS und Lokomotiven erhalten Sie bei Ihrem Fachhändler. Informationen zu den genannten Roco-Produkten erhalten Sie direkt bei der Modelleisenbahn GmbH. Rocomotion beruht auf dem bewährten Steuerprogramm Railroad & Co. TrainController™ der Fa. Freiwald Software. Bei Fragen zum Einsatz des TrainController Bronze informieren Sie sich bitte direkt bei Railroad & Co.. Informationen zum 8-fach Gleisbelegtmelder und zu weiteren Produkten von Littfinski DatenTechnik finden Sie im www.ldt-infocenter.com. Informationen zur Firma Uhlenbrock finden Sie unter www.uhlenbrock.de. Die Software LokProgrammer ist ein Produkt von ESU. Fotohintergründe finden Sie bei JoWi.

3 Eine Modellbahn wird nie fertig! Auch bei uns werden die Fahrzeuge ständig verbessert und durch neue Modelle aus dem Zubehöhrhandel ersetzt. Ebenso wird an der Detaillierung ständig weitergearbeit.

4 Der Wert der Weichenadresse muss um die Zahl 4 verrringert werden, damit das Roco interface im Zusammenspiel mit der multiMAUS auf den Uhlenbrock Servodecoder zugreifen kann! Die Weichenadresse 17 wird von Roco mit der Adresse 21 geschaltet!
Roco: Weichenadresse = Moduladresse * 4 + Portadresse (Portadresse: 1...4) / Fremdzentrale oder -decoder: Weichenadresse = (Moduladresse-1) * 4 + Portadresse (Portadresse: 1...4)

5 Eine HF 130 C ist eine Heeresfeldbahnlokomotiven des Typs KML 3 mit 130 PS Leistung und drei gekuppelten (angetriebenen) Achsen (Achsfolge C). Der Antrieb erfolgte über einen sechszylinder Dieselmotor, Voith-Turbogetriebe L22 bzw. Trilok-Getriebe von Klein, Schanzlin und Becker (KSB) Frankenthal, Blindwelle und Stangen. Bei der HF 130 C handelt es sich um eine Diesellokomotive, die HF 110 C ist eine Dampflokomotive (Halbtenderlok - dauerhaft mit Schlepptender gekuppelt) mit 110 PS Leistung und ebenfalls drei gekuppelten (angetriebenen) Achsen. Insgesamt gab es 10 verschiedene Bautypen aus der Gruppe der Heeresfeldbahnlokomotiven. Eine Unterscheidung in Motorlok (Diesellok) oder Dampflok war in der Typbezeichnung nicht vorgesehen. (KDL = Kriegsdampflokomotive; KML = Kriegsmotorlokomotive; KEL = Kriegselektrolokomotive)
Weitere Info: www.heeresfeldbahn.de oder "Feldbahnen im Dritten Reich", EK-Verlag Freiburg (ISBN 9783882557367)



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Die neue SDR!
Modernisierungen ...

Schmalspurig durchs Reichsbahnland (Stand Juli 2019) - Eine Ausstellungsanlage des MEC 01, gebaut von Dieter West und Volker Seidel - Foto: Florian Fraaß, Bad Berneck
Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Freitag 14 Uhr; es gibt frisches Bäckerbrot - Foto: Volker Seidel, MünchbergSchmalspurig durchs Reichsbahnland - Plan erfüllt, der rote Stern leuchtet - Foto: Volker Seidel, Münchberg
Schmalspurig durchs Reichsbahnland (Aktueller Zustand 10. Juni 2019) - Eine Ausstellungsanlage des MEC 01, gebaut von Dieter West und Volker Seidel - Foto: Volker Seidel, MEC 01 Münchberg

Impressionen...
Ganz oben: Aktueller Zustand nach dem Umbau (Juli 2019) Bahnhof Havelburg Vorstadt
Freitag 14:00 Uhr; es gibt frisches Bäckerbrot und der Plan ist erfüllt, der rote Stern leuchtet!
Ein Schweineschnäutzchen macht den "Lumpensammler" (Lightboxen: Bitte Bilder anklicken!)

Alles neu macht der ... - Die SDR ist Grundsaniert und modernisiert - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Mitte Juli 2019 konnten die Arbeiten zur Modernisierung der SDR abgeschlossen werden. Alle Fahrzeuge wurden im Zuge der Modernisierung der SDR überholt und somit ist jetzt auch die als Köf 6003 bezeichnete HF 130 C5 in den Einsatzbestand zurückgekehrt. Die mit einem Soundwagen gekoppelte Lok macht einen Heidenlärm und kommt mit einem kurzen Personenzug aus Roco-Wagen zum Einsatz. Unser kleiner Bildbericht zeigt die wichtigsten Arbeiten. Gehen sie mit uns auf die Reise in eine andere Epoche. Steigen Sie ein; unsere Ausstellungsanlage nimmt Sie mit in die Mark Brandenburg des Jahres 1967.

 
Alles neu macht der ... - Die SDR ist Grundsaniert und modernisiert - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Der Betrieb einer Ausstellungsanlage - auch wenn sie wie unsere SDR sehr kompakt ist - erfordert die Aufmerksamkeit ihrer Betreuer. Neben der Wartung und Pflege vorhandener Lokomotiven ist die Ersatzbeschaffung immer wieder ein Thema. Die seit Anfang an eingesetzten Rocomaschinen der Reihe HF 110 C sind nicht unbedingt für einen Dauerbetrieb geeignet und zeigen im Fahrwerk mittlerweile starke Abnutzungserscheinungen. Gleiches gilt für die Fahrmotoren, daher sollte man immer ein/zwei als Ersatz dabei haben! Um einen sicheren Weiterbetrieb der digital gefahrenen Anlage sicherzustellen, wurde erheblich investiert.

Alle Roco HF 110 C (99 4652) haben je eine Ersatzlok erhalten. Diese wurden erstmals mit ESU LokSound 4 micro ausgestattet. Um dem Vorbild noch etwas näher zu kommen, gibt es jetzt im Einsatzbestand auch die 99 1401 aus dem Hause Modellbau Veit. Erste Erfahrungen mit dem Hersteller aus Zwönitz in Sachsen wurden mit dem Gummidampfer (99 4052) gemacht. Eine Lok, deren Fahreigenschaften die Anschaffung der in der Prignitz eingesetzten 99 1401 aus dem gleichen Hause leicht machte. Die als Fertigmodell gekaufte Lok ist ebenfalls mit ESU LokSound micro V4.0 ausgerüstet. Die passende Zuggarnitur besteht aus Wagen der Lok-Schlosserei und von profi modell thyrow (pmt).

 
Die Dampfmaschine des VEB Gartenzwerg "Walter Ulbricht" - Foto: Volker Seidel, Münchberg
Die Dampfmaschine des VEB Gartenzwerg "Walter Ulbricht" - Foto: Volker Seidel, Münchberg
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Lückenfüller

Anfang 2018 haben die Erbauer beschlossen, die SDR zu modernisieren! Im Rahmen der Umsetzung erhielt der VEB Gartenzwerg "Walter Ulbricht" eine Dampfmaschine zur Energieerzeugung. Das ehemalige Kesselhaus wurde dabei durch einen baugleichen Neubau mit kompletter Inneneinrichtung ersetzt. Die eingebaute - voll funktionsfähige - Dampfmaschine basiert auf einem Fallerbausatz. Sie wurde mit Faulhabermotoren ausgestattet: einer für das Schwungrad, ein zweiter für den Fliehkraftregler!

Die Ansteuerung übernimmt ein ESU LokSound V4.0, der auch die notwendigen Geräusche - einer auf einen Kondensator arbeitenden Dampfmaschine - abgibt. Die Lichtsteuerung etc. wird durch einen weiteren Funktionsdecoder abgewickelt. Es ist schon eine Augenweide, wenn der Heizer bei Dienstbeginn die Neonleuchten einschaltet. Dabei übernehmen beide Decoder das "Starten" der Leuchtstoffröhren! Die Decoder sind auf einer Lochrasterplatine aufgebaut und können für Programmierzwecke von der Anlage abgezogen werden. Der Schornstein ist jetzt betriebsfähig. In unserem Video erwacht die Dampfmaschine zum Leben.

 
Neue Weichen: Roco Weichen mit Uhlenbrock Digital-Servo 81 310 und Decoder 67 810 - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Anlässlich der SDR Grundsanierung mussten viele Weichen erneuert werden. Bei zwei der fünf Weichen im Schattenbahnhof wurden nicht nur die kompletten Roco-Weichen ersetzt, auch die dort bisher verwendeten Doppelspulenantriebe wurden gegen motorische Antriebe von Conrad getauscht. Im Bahnhof Havelburg Vorstadt kamen dabei ebenfalls neue Roco-Weichen - die mit polarisierten Herzstücken versehen sind - zum Einbau. Als Antrieb fungieren jetzt Uhlenbrock Digital-Servos 81 310, die von einem Uhlenbrock Servodecoder 67 810 angesteuert werden. Die Weichenlaternen im sichtbaren Bereich sind jetzt drehbar. Der ursprünglich für alle Weichen zuständige Roco Weichendecoder 10775 schaltet jetzt die fünf motorischen Antriebe im Schattenbahnhof. Die durch die Umstellung auf Servoantrieb freien Ausgänge werden für die Ansteuerung des Fabriktores und der Gleissperre verwendet. Beide sind mit Antrieben ausgestattet.

Der Uhlenbrock Servodecoder 67 810 konnte problemlos mit der Intellibox® II programmiert werden. Die Weichen im sichtbaren Bereich verfügen über die Adressen 21, 22 und 23. Ein Stellen der Weichen war mit den programmierten Adressen weder mit der multiMAUS noch mit Rocomotion erfolgreich. Erst als die Adressen um den Wert 4 verringert wurden, war ein Bedienen der Weichen durch die Roco-Artikel machbar. Im Klartext: Die Adresse der Weiche 21 ist 17! Gestellt wird sie aber mit der Eingabe 21 an der multiMAUS oder in Rocomotion!!! Mit der Intellibox® II wird die Weiche 21 mit der Adresse 17 mit Adresse 17 angesprochen! Darauf muss man erstmal kommen!

Beim Umbau der SDR wurden u.a. viele Schilder erneuert und gegen Produkte aus dem Hause modellbahn-kreativshop.de getauscht.

 
Neue Lkw: der IFA W 50 - des VEB Gartenzwerg "Walter Ulbricht" - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Was für die Weichen gilt, kann natürlich auch auf die Fahrzeuge der SDR übertragen werden. Immer wenn ein LKW oder Feuerwehrfahrzeug im Zubehörhandel gefunden wird, dass dem Vorbild besser entspricht, ist dies immer ein Grund für uns einen Austausch vorzunehmen. Im Rahmen der Generalsanierung wurde der IFA W 50 - des VEB Gartenzwerg "Walter Ulbricht" - neu aufgebaut. Ein weiterer W 50 wurde durch einen Robur und ein Motorrad gegen ein DUO (Krankenfahrzeugfabrik Krause) getauscht. Die Feuerwehr erhielt ebenfalls neue Fahrzeuge. Die Freileitungen zur Stromversorgung der Gebäude wurden denen in der Mark Brandenburg vorhandenen und der Realität entsprechenden angepasst. Auch die Straßenlampen und die Telegrafenleitungen entlang der Strecke wurden überarbeitet und entprechen nun vollständig dem Jahr 1967.

 
Neue Gebäude: die Bäckerei wird ersetzt - Foto: Volker Seidel, Münchberg
Bäckerei - der Neubau steht - Foto: Volker Seidel, MünchbergBäckerei - der Neubau steht - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Auf unseren Bildern sind viele Veränderungen - die bei der Modernisierung der SDR entstanden sind - zu erkennen. Im Feuerwehrhaus wurde der alte Barkas Halbbus durch eine neue Version ersetzt und der Ikarus Bus vor dem Bahnhof wurde durch eine aktuelles Modell getauscht. Neben der bereits funktionsfähigen Dampfmaschine des VEB Gartenzwerg "Walter Ulbricht" wurde auch die Bäckerei durch einen "Neubau" ersetzt. Es konnte einem Vorbild in unserer Heimatstadt nachempfunden werden, passt aber hervorragend in die Mark Brandenburg. Im Gebäude gibt es viel Neues zu entdecken. (Foto oben: links neue Bäckerei/rechts alte Bäckerei).

 
WSSB Haltelichtanlage - es blinkt - Foto: Volker Seidel, Münchberg
WSSB Haltelichtanlage - 99 1401 (Dampf digital hinzugefügt) - Foto: Florian Fraaß, Bad Berneck
WSSB Haltelichtanlage - Gleisschaltmittel - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Der Bahnübergang mit der neuen WSSB Haltelichtanlage. Die Ein- und Ausschaltbefehle hierzu werden, um die Redundanz des Systems (den Einsatz nur mit der Maus ohne PC) zu gewährleisten, ebenfalls durch die Lokmagnete erteilt. Die Funktion entspricht dem Vorbild. Selbst die Gleisschaltmittel wurden nicht vergessen! Auf unserem Bild oben ist auch die Lichtstimmung mit einzelnen Schattenzonen gut zu erkennen. Wie in echt halt ...

 
Der neue Hintergund - ein Gemeinschaftsprojekt im Clubheim - Foto: Volker Seidel, Münchberg
Der neue Hintergund - die Wirkung ist frapierend - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Ein Meilenstein in der Gestaltung ist der neue Hintergrund von JoWi, der der Anlage ein völlig neues Gesicht gibt. Auf unseren Vergleichsbildern ist die frapierende Wirkung des neuen Hintergrundes zu spüren. Der Hintergund wurde selbstklebend bestellt und in einer Gemeinschaftsaktion während des Vereinstreffs aufgebracht. Wichtig ist hierbei, dass die Trägerplatte eine absolut glatte Oberfläche besitzt. Wir haben eine weiße, beschichtete Möbelbauplatte in 3 mm Stärke verwendet. Joachim Wischermann fertigte den Hintergrund passgenau für unsere Abmessungen und mit der von uns gewünschten Lichtstimmung. Im Zusammenwirken mit der punktuellen Beleuchtung ergibt sich eine wunderbare Gewitterstimmung, die durch den Hintergrundsound mit Donner und starkem Regen unterstrichen wird.

 
TrainController Bronze - Screenshot - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Zum Freitagstreff am 19. Juli 2019 wurde die SDR erstmals mit dem TrainController Bronze gefahren. Unser Screenshot oben zeigt die erste Zugfahrt mit vielen Überwachungsmöglichkeiten. Im Vorfeld wurden alle Sounddateien der Triebfahrzeuge optimiert und unterschiedliche Soundfiles für die Pfeifen und Glocken geladen. Im Zusammenspiel mit dem TC Bronze pfeifen und bimmeln die Lokomotiven jetzt vor Überwegen und wir sind der Realität wieder ein Stück näher gekommen.

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Geheime Versuchsfahrten
... oder wie eine 2095 in die DDR kam!

Geheime Versuchsfahrten 1967 - Überführung - Foto: Volker Seidel, Münchberg
Geheime Versuchsfahrten 1967 - V 60 4801 - Foto: Volker Seidel, Münchberg
Geheime Versuchsfahrten 1967 - V 60 4801 - Foto: Volker Seidel, Münchberg

Geheime Versuchsfahrten fanden 1967 mit einer - als V 60 4801 bezeichneten - österreichischen 2095 in der Prignitz statt. Im Rahmen der Erprobung des 600 PS starken Diesellokgiganten wurde auch in Havelburg Vorstadt rangiert. (Zeitzeugenbericht von Kurt H. zum Einsatz der V 60 K: Versuchsfahrten!)

Unsere Fotos der 1. Versuchsfahrten stammen aus dem Nachlass des ehemaligen ABV (Abschnittsbevollmächtigten) der Transportpolizei Herbert Szultschynski, die Volker Seidel zur Verfügung gestellt worden sind. Sie zeigen oben die Überführung aus Österreich, wo die V 60 4801 extra auf DR-Farben umlackiert worden ist, damit die Versuchsfahrten mit der Lok aus dem NSW (Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet) nicht auffallen. Interessanterweise wurde auch ein umgespurter Zillertalbahnwagen als Messwagen mitgebracht, um die Leistungs- und gute Kurvenlauffähigkeit zu dokumentieren.

Anfang Mai 2022 wurde wieder verstärkt an der SDR gearbeitet und diverse Veränderungen vorgenommen. Sie wissen doch: Eine Modellbahn wird nie fertig!. Auf unserem Fotos vom Vereinstreff wird die von Roco gebaute Lok gerade getestet. Sie ist mit einem ESU LokSound 5 micro ausgestattet. Der Sound (und der Umbau) der 2095 stammt von LeoSoundLab (www.leosoundlab.at) aus Traiskirchen, Österreich. Soundtechnisch wurde die Lok von Herrn Christian Leopoldseder Anfang 2022 optimiert. Nach einigen Veränderungen in den Steuerzeiten im TrainController Bronze ist die Lok nun fit für ihren Einsatz auf einer der nächsten Ausstellungen.

Schmalspurig durchs Reichsbahnland - 1967 irgendwo im Norden der Deutschen Demokratischen Republik! Modellbahn, so wie sie sein soll!

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Einen MEC 01 Film zur SDR finden Sie auch bei: YouTube.

 

Lückenfüller

Zuletzt war unserer Ausstellungsanlage "Schmalspurig durchs Reichsbahnland" vom 17. bis 19. Februar 2017 auf der 13. Erlebnis Modellbahn in der Messe Dresden zu Gast. Die neue SDR war erstmals international auf der Eurospoor 2021 in Utrecht/NL zu Gast. Sie ist am 27./28. April 2024 ein Teil der "Ausstellung realistischer Modellbahnanlagen REDA 2024" in Reda/Polen.

Nur im Automatikbetrieb mit Rocomotion entfällt das Pfeifen, da Rocomotion diese Funktion nicht ausführt! Der Film entstand vor dem grundlegenden Umbau! Das Pfeifen/Läuten wird noch manuell ausgelöst! Seit dem Einsatz des TrainController Bronze wird das Pfeifen/Läuten von diesem gesteuert. Alle Triebfahrzeuge sind mit Sounddecoder ausgestattet.

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Kleinbahngeschichten

Mit "Lunikoff" und "Graupenbauch" unterwegs ...

Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Kleinbahngeschichten - Foto: Volker Seidel, MünchbergSicher wird sich der aufmerksame Modellbahnfreund fragen, weshalb es einen Lkw aus Thüringen in die Prignitz verschlägt? Die Antwort ist schnell gegeben. Im Nachbarort unserer Kleinstadt befindet sich in ehemals von einer Kampfgruppeneinheit genutzten Baracken das Kinderferienlager "Seid bereit" des HO-Kreisbetriebes Gräz, das für die kommenden Sommerferien neue Matratzen und neue Bettwäsche bekam. Fahrer Siegfried Schludrich, besser bekannt unter seinem Spitznamen "Lunikoff", der auf seine Vorliebe zu einem hochprozentigen Getränk zurückzuführen ist, und sein Beifahrer Hugo "Graupenbauch" Graupner hatten sich freiwillig zu dieser Tour gemeldet. Für Siegfried hatte diese Fahrt auch einen persönlichen Hintergrund. Er tauschte nicht nur selbst gedrechselte Räuchermänner bei Mitgliedern der Binnenfischer-Genossenschaft "Rotes Banner" gegen begehrten Räucherfisch ein, sondern er hatte auch mit Hannelore, der einheimischen Köchin im Kinderferienlager und Tochter des 2. Vorsitzenden der LPG1 Typ III "Druschba" ein heimliches Techtelmechtel.

Hugo und Siegfried spielten übrigens in ihrer Freizeit im berühmt/berüchtigten Tanz- und Schauorchester "Mefridos" am Bass und am Schlagzeug. Diese Band sorgte bei einer Jugendtanztee-Veranstaltung für Aufsehen, als sie zum Abschluss als Rausschmeißer das Lied "Rumbumbum, die Sachsen kumm, wieder einer Tod vom Konsumbrot" spielten und damit das Publikum im großen Saal des Kulturhauses der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft zum Toben brachten. Vom Leiter der Abteilung Kultur beim Rat des Kreises wurde daraufhin der Kapelle eine Rüge erteilt.

Neben der Ladung für das Kinderferienlager hatten sie ein Dutzend selbstgedrechselte Räuchermänner, zwanzig Kästen "Schlosspils", zwei Kartons mit Büstenhaltern und Damenschlüpfern aus einer Zellenrodaer Trikotagenfabrik, sowie drei Schubkarren aus der Konsumgüterproduktion eines Zulieferbetriebes für den VEB
2 Sachsenring Automobilwerke Zwickau geladen. Diese Artikel wurden auf bewährte Art und Weise gegen 28 Kisten a' 25 Stück der in Thüringen sehr beliebten Gartenzwerge eingetauscht. Selbige waren 2. Qualität und für den Export nicht geeignet. Aber das spielte keine große Rolle, denn mit etwas Nitrofarbe konnten die Fehler kaschiert werden. Auf der Rückfahrt wurde nochmals bei Gera ein Großhandelslager für Kfz-Ersatzteile angefahren. Dort wechselten für zwei Kisten Gartenzwerge ein Trabant-Auspuff, Hugo konnte ja nie wissen, ob und wann man ihn zu etwas braucht, und ein linker Außenspiegel für Lunikoff's 311er Wartburg die Besitzer.

Zeitzeuge: Kurt H. aus G. (Volkskorrespondent der Volkswacht, Gräz)

 

Der "Doppeldecker"!

Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Kleinbahngeschichten II - Foto: Volker Seidel, MünchbergEs ist sicher keine Besonderheit, wenn ein Lkw der Sowjetarmee durch ein Dorf in der Prignitz fährt. Der hier zu sehende ZIL-157 ist auf dem Weg aus der Garnisionsstadt Prunzlau zu dem nahe unseres Städtchens gelegenen Truppenübungspatz. Dort wird ein grossangelegtes Manöver des Warschauer Paktes vorbereitet. Um eine grösstmögliche Geheimhaltung der daran beteiligten Einheiten zu erreichen, hat man an allen Fahrzeugen die taktischen Kennzeichen und Nummernschilder überpinselt. Auf unserem ZIL-157 sitzen die Stabsoffiziere des aus den Weiten des Thüringer Beckens in die Prignitz verlegten Gardepanzerregimentes "Pawel Kortschagin" unter dem Befehl von Oberst Wladimir Ruspatin, den hinter vorgehaltener Hand seine Untergebenen nur "Rasputin" nennen.

Am Steuer sitzt der Gefreite Grigori Kassanassow, der vor seinem Wehrdienst Pförtner an einer Fliegerschule war. Da er sich auch als Agitator in der dritten Kompanie des zweiten Bataillons obigen Regimentes betätigt, besitzt er das besondere Vertrauen seines Kommandanten. Oberst Ruspatin war bei seiner ersten Fahrt nach Prunzlau unterwegs an der Konsum-Gaststätte "Grüne Eiche", im Volksmund nur "Ast" genannt, vorbeigefahren. Im Prunzlauer Stab hatte man ihm diese Gastwirtschaft wärmstens empfohlen. Deshalb beabsichtigt er, dort mit seinen Offizieren einzukehren, um sie für das bevorstehende Manöver zu motivieren.

Der "Ast" wird von Gustav Fulanski, einem Umsiedler aus Ostpreussen, gemeinsam mit seiner Frau und Köchin Frida bewirtschaftet. Die Einheimischen nennen ihn nur Russen-Gustav, weil sich im Vereinszimmer seiner Gaststätte mitunter Offiziere aus der sowjetischen Garnison von Prunzlau zu geselligen Abenden treffen. Gustav's Sohn Rudi ist Eisenbahner. Er arbeitet als Streckenläufer bei der Bahnmeisterei Havelburg und ist auch auf unserer Schmalspurbahn einmal in der Woche unterwegs. Seit er vor einigen Jahren Hilde und Helga aus Berlin jeweils zu Zwillingen verholfen hat, ist er als "Doppeldecker" bekannt. Die beiden Freundinnen waren für eine Woche zur Sommerfrische nach Klöwe gekommen und badeten während dieser Zeit häufig nackt in einem nahe der Gleise gelegenen See, was von Rudi nicht unbemerkt blieb. Ab und zu fährt er heute noch nach Berlin. So etwas bleibt in einer Kleinstadt natürlich nicht verborgen. Nach dem Grund seiner Reisen gefragt, antwortet er immer, er fahre nur nach Berlin, um dort im Hortex-Laden ungarische Salami und Letscho für seinen Vater zu kaufen.

Zeitzeuge: Kurt H. aus G. (Volkskorrespondent der Volkswacht, Gräz)

 

Starschina Kossonossow

Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Kleinbahngeschichten - Foto: Volker Seidel, MünchbergGrigori Kossonossow war Starschina (Stabsfeldwebel) auf einem benachbarten Fliegerhorst der Sowjetarmee in den weiten märkischen Wäldern bei Prunzlau. Auf seinen Fahrten in die übergeordnete Fliegerdivission legte er gern einen Zwischenhalt in Havelburg ein. Zuerst ging es zur ortsansässigen Feinbäckerei Krause, wo hinten herum ein Kanister mit Benzin gegen eine Buttercremetorte für die Frau von Kossonossows Vorgesetzten, dem Hauptmann Wolkow, und drei Vierpfundbrote für den Eigenbedarf den Besitzer wechselten. Anschliessend besuchte er die Konsum-Gaststätte "Einigkeit", deren alter Name "Reichskanzler" noch deutlich an der Giebelseite zu sehen war. Er war ein gern gesehener Gast, tauschte er doch immer mehrere 20-Literkanister mit Benzin gegen hochprozentige Spirituosen und Filterzigaretten ein. Dafür bekam er noch ein opulentes Abendbrot serviert. Sein Fahrer, der Gefreite Jermilkin, freute sich auch auf diesen Stop, gab es doch für ihn ein Jägerschnitzel mit Bratkartoffeln und Gurkensalat von der mit einem tiefen Ausschnitt ausgestatteten Serviererin Gerdi serviert. Alles zum Wohle der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft.

Im Dorf kursierte eine Geschichte, die wohl von Kossonossow öfters zu vorgerückter Stunde in der "Einigkeit", zu der alle Dorfbewohner noch "Reichskanzler" sagten, erzählt worden sein soll. Demzufolge war auf dem Flugplatz eine von der Weide der LPG "Druschba" ausgebüxte Kuh in den Flugzeugpropeller einer Antonow An-2 geraten. Ritsch, ratsch, weg war sie - so sein Kommentar dazu. Die Bauern hörten dieser Geschichte immer etwas finster zu und der Parteisekretär verließ die Gaststube, sobald Kossonossow damit begann.

Der Gefreite Jermelkin holte mit seinem Ural ab und an auf dem Kleinbahnbahnhof für die Garnison angelieferten Brikett ab, die von Soldaten per Hand umgeladen wurden. Tags drauf kam mitunter noch ein Waggon mit Weisskrautköpfen an, die ebenfalls per Hand ihren Weg auf den noch vom Briketttransport gezeichneten Lkw fanden. Auf der jeweiligen Ladung sitzend, fuhren dann die Soldaten zurück in ihre Kaserne. Vor der Abfahrt bekamen sie stets von der Bäckersfrau ein Päckchen mit Kuchen vom Vortag zugesteckt, welches sie umgehend unter sich aufteilten.

Zeitzeuge: Kurt H. aus G. (Volkskorrespondent der Volkswacht, Gräz)

 

Versuchsfahrten

... oder wie eine ÖBB 2095 nach Havelburg kam!

1960 unternahm die Deutsche Reichsbahn erste Versuche mit einer neuen Diesellokomotive. Die erste der Baumusterlokomotiven V 36 4801 wurde noch im gleichen Jahr fertiggestellt. Leider offenbarten die beiden gebauten Lokomotiven viele "Kinderkrankheiten" und waren für den Betrieb nicht geeignet. Die Schallisolierung war unzureichend, es entstand ein hoher Lärmpegel im Führerstand und außerhalb der Lokomotive und die Zugänglichkeit der Aggregate war ebenfalls schlecht gelöst. Zusätzlich führten die Versuchsfahrten wegen massiven Problemen mit dem leichten Oberbau und seinen kleinen Gleisradien, den kurzen Weichen sowie den eingesetzten Personen- und Güterwagen, 1962 nicht zum Erfolg und wurden nach kurzer Zeit eingestellt. Nach Abschluss der Erprobung wurden die Lokomotiven V 36 4801 und V 36 4802 abgestellt und verschrottet. Danach wurde das Rekoprogramm der "Sächsischen viere K" eingeführt und nach dessen geplantem Abschluss wurde vom Politbüro der SED angeordnet, den Verkehrsträgerwechsel zu beschleunigen. Aufgrund des miserablen Straßenzustandes in der Mark Brandenburg und der schlechten Versorgung mit Importbussen aus den ungarischen Ikarus-Werken, mussten die Schmalspurbahnen im Norden der DDR zur Versorgung der Bevölkerung weiterbetrieben werden.

Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Kleinbahngeschichten - V 36 4801 - Foto: Volker Seidel, MünchbergAbteilungsleiter beim Minister für Verkehrswesen (Erwin Kramer) war 1966 Karl-Eduard Schraubler, ein ausgewiesener Fachmann und Triebfahrzeugtechnologe. Er wurde mit der Aufgabe betraut, die angespannte Lage bei den Schmalspurbahnen der DR zu lösen und die HvM
3 bei der Suche nach Alternativen zu unterstützen.
Engelbert Maynheid, Verkaufsleiter Ostblock in einem Konsortium österreichischer Maschinenbaufirmen, weilte zur Herbstmesse 1966 in Leipzig. Während der Messe sollte er Verhandlungen mit der ČSSR über eine Lieferung von Diesellokomotiven für die Schmalspurbahnen der Staatsbahn ČSD führen. Ein entsprechender Loktyp wurde den Besuchern auf dem Freigelände der technischen Messe präsentiert.
Bei dem Messerundgang von Walter "Spitzbart" Ulbricht wurde der Abteilungsleiter im Verkehrsministerium Karl-Eduard Schraubler auf den Stand der österreichischen Firmen aufmerksam. Er war für die Beschaffung von Neubaufahrzeugen für die Reichsbahn verantwortlich und hielt nach dem Desaster mit den zwei neu gebauten Dieselloks der Reihe V 36 K für die Schmalspurbahnen der Deutschen Reichsbahn Ausschau nach möglichen Alternativen aus dem Ausland. Es kam zu einem Fachgespräch zwischen beiden, bei dem Schraubler's Interesse an der ausgestellten Diesellok geweckt wurde. Gegen Ende des Gesprächs wurde auch bei dem einen und anderen Glas Grüner Veltliner aus dem Weinviertel über Privates gesprochen, dabei kam Erstaunliches zu Tage.

Aus seiner Familienchronik wusste Maynheid, dass der Vater seiner Schwiegermutter, Graf Reinhard von Kritzwalk, einst ein Rittergut in der Prignitz besaß. In Folge seiner Enteignung während der Bodenreform floh er mit seinen Angehörigen nach Österreich. Karl-Eduard Schraubler stammte genau aus dem Dorf, in dem die Grafen derer von Kritzwalk früher ihren Familiensitz hatten. Sein Großvater mütterlicherseits war als Chauffeur bei den Grafen angestellt und fuhr nicht nur mit einem Lanz-Bulldog landwirtschaftliche Erzeugnisse zur Bahnverladung sondern auch den Herrn Graf in dessen Horch 8 Typ 375 Pullmann zu den Aufsichtsratssitzungen der damals noch privaten Prignitzer Schmalspurbahn, dessen größter Gesellschafter von Kritzwalk war. Nach der Enteignung wurde der Horch vom VEB Maschinen- und Fahrzeughandel beschlagnahmt, während der Lanz Bulldog noch heute bei der LPG "Rotes Banner" zum Einsatz kommt. Einige Jahre später wurde der Horch von einem schottischen Whisky-Produzenten bei einem bekannten Londoner Auktionshaus ersteigert. Über den Preis wurde Schweigen vereinbart.

Auf Grund dieser alten Beziehungen und der bei gutem Wein geführten Verhandlungen vereinbarten die beiden, die Möglichkeiten eines Versuchseinsatzes einer 600 PS Diesellok aus Österreich bei der DR zu prüfen. Maynheid handelte hauptsächlich aus kommerziellen Interessen, wogegen Schraubler der Gedanke anspornte, während der Verhandlungen einmal Österreich besuchen und die Alpen sehen zu können.

Nachdem das ZK der SED, das Finanz-, Wirtschafts- und Verkehrsministerium, die staatliche Plankommission sowie die Hauptverwaltung Maschinenwirtschaft der DR nach langwieriger Entscheidungsfindung zustimmten, kam es nach kurzen technologischen Vorbereitungen zwischen den Österreichern und der DR zum Versuchseinsatz. Unter der Leitung von Magister Moritz Schachinger wurde neben der Versuchslok auch ein ÖBB-Messwagen von der Mariazeller Bahn, nach der Anpassung der Achsen, per Eisenbahn nach Brandenburg überführt. Die DR stellte Reichsbahnoberinspektor Konrad K. Kretschmar (Spitzname 3k) als den verantwortlichen Versuchsingenieur.
Der jüngste Graf von Kritzwalk spielte im gleichen Club wie Magister Schachinger Golf. Seine Bitte, als Mitglied der Messwagenbesatzung die alte Heimat seiner Ahnen zu besuchen, wurde nach einer großzügigen Spende an den Golfclub zu seiner großen Freude erfüllt.
Die Versuchsfahrten waren 1967 ein großer Erfolg. Der 600 PS starke Diesellokgigant war in der Lage, Kurven mit einem Halbmesser von nur 40 m zu durchfahren und die Radsatzfahrmasse lag mit 7,75 Mp im zulässigen Bereich. In der HO-Gaststätte "Einigkeit", wurde nach Abschluss der Versuchsfahrten, bei der die Diesellok auch im Güterzugdienst eingesetzt wurde, kräftig gefeiert. Dabei machte Reichsbahnoberinspektor Kretschmar Bekanntschaft mit dem aus Österreich mitgebrachten Zipfer Bier. Nach dem Genuss von fünf halben Litern konnte er nicht mehr still sitzen, musste schnellstens ein stilles Örtchen aufsuchen und verpasste den Ausschank des österreichischen Nationalgetränkes: Marillenlikör, den der junge Graf von Kritzwalk mitgebracht hatte.

Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Kleinbahngeschichten - V 60 4801 - Foto: Volker Seidel, Münchberg Foto links: Die Streckenaufnahmen sind erst vor wenigen Tagen aufgetaucht. Sie wurden 1967 von der Transportpolizei beschlagnahmt und wurden Jahrzehnte unter Verschluss gehalten. Nachdem die österreichischen Bundesbahnbeamten beim Verzurren der Planen etwas geschludert hatten, mussten sie kurz vor dem Ziel abgenommen werden.

Die Deutsche Reichsbahn ermittelte einen Bedarf von etwa 30 Lokomotiven für ihr 750 mm Schmalspurnetz. Ein Ankauf der gewünschten 30 Lokomotiven der Reihe 2095, welche die DR unter der Baureihe V 60 4801 - 4830 eingereiht hätte, unterblieb jedoch angeblich aus ökonomischen Gründen. Für die im gleichen Zeitabschnitt beschafften Giesl-Ejektoren der österreichischen Schöller-Bleckmann-Werke konnten die Devisen durch das Ministerium für Außen- und Innerdeutschen Handel bereitgestellt werden. Der Bereich Kommerzielle Koordinierung wollte zur Abwicklung des Diesellokgeschäftes Dampflokomotiven in das NSW
4 verkaufen, was aber vom Verkehrsminister (Erwin K. hatte immer das letzte Wort!) aufgrund des noch nicht vorbereiteten Verkehrsträgerwechsels im Schmalspurnetz untersagt worden war.

Für die einmonatige Erprobung wurde die Lok sogar entsprechend den DR Farbvorschriften umlackiert. Zusätzlich wurden im Lokbahnhof Lindenburg vier Lokschilder mit der Nummer V 60 4801 angefertigt. Unter Eisenbahnfotografen war diese streng geheim gehaltene Aktion nicht bekannt, denn die daran beteiligten Eisenbahner mussten Verschwiegenheitserklärungen unterschreiben. Bei der Überführung der Fahrzeuge von und nach Österreich waren sie mit Planen verhängt. Deshalb gibt es vom Eisenbahntransport und den Versuchsfahrten keine Fotos in der Öffentlichkeit. Außerdem war während der Versuchsfahrten ständig eine dunkle EMW-Limousine an verschiedenen Streckenabschnitten zu sehen. Fremde, mit dunklen Trenchcoats bekleidete Männer, logierten im "Ast" bei Gustav Fulanski, wo sie nach Ansicht der Stammgäste komische Fragen über die Schmalspurbahn und ihre Eisenbahner stellten.

Als sich der dunkle EMW einmal wegen mangelnder Ortskenntnis des Fahrers auf einem Feldweg in einem großen Schlammloch festfuhr, bemerkte das Malheur der auf dem Nachbarfeld pflügende Traktorist Wolfgang Strumpf, genannt Wolle. Mit seinem Lanz Bulldog der LPG "Rotes Banner", den er in persönlicher Pflege hatte, befreite er den EMW aus dem Schlamassel. Wolle erhielt einen kurzen Dank sowie die Aufforderung, über den Vorfall zu schweigen.

Schmalspurig durchs Reichsbahnland - Kleinbahngeschichten - Kurt Härtel - Foto: Volker Seidel, MünchbergFoto rechts: Ist das auf dem Fahrrad nicht Kurt Härtel, der bei seinem Onkel Waldemar G. in Prunzlau einige Tage zur Sommerfrische verweilte und zufällig nach einem abendlichen Kneipenbesuch in der HO Gaststätte "Treuer Husar" das Abladen der V 60 K am Bahnhof Havelburg Hbf beobachtete. Kurz danach wurde der Gaststättenleiter vom "Treuen Husar" seines Amtes enthoben und in staatliche Obhut genommen. Er hatte Freibankfleisch zu Buletten nach Art des Hauses verarbeitet, die mit Bratkartoffeln und Sauerkraut der Renner waren.

Fotos der 1.  Versuchsfahrten stammen aus dem Nachlass des ehemaligen ABV
5 der Transportpolizei Herbert Szultschynski.

Schraubler und Maynheid wurden Freunde und blieben nach Ende der Versuchsfahrten noch über viele Jahre in Briefkontakt. Weiterhin trafen sie sich regelmäßig während ihres Urlaubs am ungarischen Balaton. Sie quartierten sich mit ihren Familien auf einem großen Bauern- und Weingut ein, deren Besitzer aus einem alten ungarischen Adelsgeschlecht dereinst zu Zeiten der österreichischen Monarchie Lieferant der Wiener Hofburg war. In einer Scheune konnten sie ihre Autos, einen Wartburg 311 Tourist mit Faltdach und einen Opel Kapitän-Diplomat mit Nussholzdekor und edlen Ledersitzen, vor allzu neugierigen Blicken verbergen. Um nicht aufzufallen reisten sie außerdem zu verschiedenen Tagen an.
Frau Amtsrätin freute sich immer auf ein Mitbringsel in Form von Textilien aus Plauener Spitze. Frau Schraubler fand es entzückend, wenn sie als Urlaubserinnerung ein Fläschchen 4711 und mehrere Paar nahtlose Perlonstrümpfe bekam. Allerdings wusste sie nicht, dass diese Strümpfe im VEB Feinstrumpfwerk Osda im erzgebirgischen Thulheim produziert und unter verschiedenen Kaufhaus-Marken auch in Österreich verkauft wurden. Ihre beiden Kinder freuten sich immer auf Kaugummi, ein Glas Nutella und zwei Micky Maus-Hefte, die sie allerdings auf Anweisung ihres Vaters bei der Abreise an die Kinder ihres Gastgebers abgeben mussten. Leider ist nicht bekannt, welche männertypischen Dinge die beiden Familienväter austauschten.

Zeitzeuge: Kurt H. aus G. (Volkskorrespondent der Volkswacht, Gräz)

1 Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
2 Volkseigener Betrieb
3 Hauptverwaltung der Maschinenwirtschaft der Deutschen Reichsbahn
4 Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet
5 Abschnittsbevollmächtigter

 

Kleinbahngeschichten zum Herunterladen  2,3 MB (12 Seiten DinA4)

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Beschreibungen:

"Schmalspurig durchs Reichsbahnland" zum Herunterladen  933 kB   

"À voie étroite à travers le pays de la Reichsbahn" à le télécharger  618 kB

"Na wąskich torach przez Reichsbahnland" do ściąganięcia  633 kB   

"By narrow gauge railway through the Reichsbahn country" for download  802 kB

 

Letzte Überarbeitung 08.01.2024
Text und © Volker Seidel - MEC 01 Münchberg e.V.
Texte Kleinbahngeschichten: Kurt H. aus G. (Volkskorrespondent der Volkswacht, Gräz)
Bilder: Volker Seidel (29), Dieter West (1), Florian Fraaß (2), Film Dampfmaschine: Volker Seidel
Film: Christian Köhler und Volker Seidel


Ihr Ansprechpartner: MEC 01 Münchberg e.V.
Kirchenlamitzer Straße 75
95213 Münchberg
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